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Studie untersucht „Erfolgsfaktoren in der Milchwirtschaft“

Die Junglandwirte-Kommission des Schweizer Bauernverbands (SBV) untersuchte in einem Kooperationsprojekt mit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) die Erfolgsfaktoren von Projekten im Milchmarkt. Die Resultate zeigen, dass transparente Beziehungen zwischen Produzent und Verarbeiter sowie engagierte Führungspersonen zentrale Voraussetzungen für gute Wertschöpfung und nachhaltige Erzeugerpreise sind. Die von den Schweizer Milchproduzenten (SMP) unterstützte Studie ist jetzt online abrufbar.

In der Schweiz halten rund 21.000 Milchbauernbetriebe etwa 532.000 Milchkühe. Die vermarktete Rohmilchmenge betrug im Jahr 2017 rund 3,43 Mio. t. Ein durchschnittlicher Milchbetrieb bewirtschaftet 24 ha, hält 25 Kühe und liefert 150.000 kg Rohmilch pro Jahr an die Verarbeitungsbetriebe. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Berg- und Talregionen sowie zwischen den Produktionsrichtungen. Die angelieferte Milch wird von 600 Käsereien und 90 Molkereien übernommen.

Der eidgenössische Milchmarkt befindet sich seit der Aufhebung der Milchkontingentierung im Jahr 2009 in einer schwierigen Phase, neue Wege werden immer noch gesucht. Trotz Grenzschutz bleiben die eidgenössischen Preise stark von den internationalen Notierungen abhängig. Sinken die Milchpreise auf europäischer und globaler Ebene, setzt dies auch die Schweizer Erlöse unter Druck. Das gilt nicht nur für den Käsemarkt, welcher gegenüber der EU geöffnet ist, sondern für den gesamten Milchmarkt.

Vor diesem Hintergrund haben die Junglandwirte-Kommission und die HAFL ein Kooperationsprojekt zur Analyse der Erfolgsfaktoren zur Steigerung der Wertschöpfung mit dem Fokus auf den Milchmarkt entwickelt. Damit sollte aufgezeigt werden, wie ein nachhaltiger Milchpreis erzielt werden kann. Im Rahmen der Studie wurden eine Online-Umfrage bei rund 300 Akteuren im Milchmarkt sowie sieben qualitative Interviews mit Milchhandelsorganisationen und Verarbeitungsunternehmen durchgeführt. Der nun vorliegende Bericht richtet sich an alle Akteure in der Wertschöpfungskette Milch.

Die Analysen und Auswertungen der Fragebögen und Interviews zeigen, dass es keine allgemeingültigen Patentrezepte gibt. Die ausbezahlten Milchpreise an die Produzenten sind breit gestreut und vom Absatzkanal abhängig, geht aus der Studie hervor. „Eine höhere Wertschöpfung resultiert nicht zwingend aus einem besseren Produzentenpreis. Erfolgreiche Beispiele zeigen aber, dass es auch in der heutigen Situation möglich ist, den Milchbauern einen überdurchschnittlichen Erzeugerpreis zu bezahlen und erfolgreich zu wirtschaften“, betonen die Autoren. Dazu gehörten eine Portion Mut, etwas Neues zu probieren, Milch von hoher Qualität, eine klare Mengenregulierung und Transparenz, sowie eine gute Zusammenarbeit zwischen Produzent und Verarbeiter.

Als weitere Erfolgsfaktoren werden „Voraussicht, Leidenschaft, Durchhaltewillen, Hartnäckigkeit von Seiten der Produzenten und des Verarbeiters, eine klare Strategie, ein differenziertes Produkt, eine geeignete Kommunikations- und Marketingstrategie, entsprechende Absatzkanäle sowie ein Kunde, der bereit ist, den Mehrwert für das Produkt zu bezahlen“ genannt. Insgesamt sei „ein großes gemeinsames Engagement entlang der gesamten Wertschöpfungskette wichtig“, so die Autoren.