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Sehr gute Traubenqualität prägt Jahrgang 2017

Während heuer weltweit die niedrigste Weinproduktion seit Jahren zu verzeichnen ist, konnte in Österreich eine sowohl mengenmäßig als auch qualitativ sehr gute Ernte gelesen werden. Die laut der letzten Vorschätzung vom Oktober eingebrachten 2,6 Mio. hl bedeuten ein Viertel mehr als im Fünfjahres-Schnitt, sie werden die mancherorts leeren Keller endlich wieder füllen, meldet die Österreichische Wein Marketing. Auch 2017 traten wieder Spätfröste und Hagel auf, diese richteten jedoch weitaus weniger Schaden an als im Jahr davor. Lediglich das Weinviertel hatte eine geringere Ernte als im Durchschnitt, verursacht durch extreme Trockenheit in einem der heißesten Sommer seit langer Zeit.

Generell zeichnete sich 2017 durch stetigen Temperaturwechsel aus, der für wettermäßige Rekorde sorgte. Es begann mit dem kältesten Jänner seit 30 Jahren, der zudem sehr trocken war, der Februar hingegen war außerordentlich warm. Darauf folgte der wärmste März, der in 251 Jahren jemals registriert wurde, was zu einer sehr frühen Blüte führte. Temperaturmäßig bot der April wieder das Gegenteil: Der kühlste seit neun Jahren brachte in der zweiten Monatshälfte einen massiven Kaltlufteinbruch, der Frostschäden nicht nur bei der früh begonnenen Apfelblüte verursachte und zudem den Vegetationsvorsprung verringerte. Als Kontrast war der Mai wieder überdurchschnittlich warm, im Juni stiegen die Temperaturen weiter. Der Juli setzte mit weiteren Hitzewellen die Trockenheit in den Weinbaugebieten fort, erst ein Kaltlufteinbruch brachte etwas Milderung und Niederschlag. Sehr trocken fiel auch der August aus. Im Weinviertel und dem Nordburgenland gab es bis zu 50% weniger Niederschlag. Dementsprechend musste vor allem das Weinviertel Ernteausfälle hinnehmen (minus 7% gegenüber 2016). Viele Winzer versuchten mit teils immens hohem Arbeitsaufwand ihre Weingärten zu bewässern, um die Ernte zu retten. Die Lese begann entsprechend dem Reifevorsprung früh. Der kühle und tendenziell feuchte September führte aber immer wieder zu unerwünschten Leseunterbrechungen, ehe sich schließlich der Oktober freundlich präsentierte, sodass die Ernte bereits zur Monatsmitte großteils abgeschlossen war. Die sehr gute Traubenqualität erlaubte auch die landesweite Anhebung der Hektarhöchstertragsmenge um die zulässigen 20%, damit die betroffenen Betriebe ihre letztjährigen Ernteausfälle zumindest teilweise ausgleichen konnten.

Im Keller erlaubte die erfreuliche Qualität der Trauben heuer ein weitgehend geregeltes, aber dennoch sehr konzentriertes Arbeiten. Denn manche Gärung hatte so ihre Eigenheiten, die man genau im Auge behalten musste, um wenn nötig zeitgerecht eingreifen zu können. Neben deutlicher Sortenaromatik und klarer Fruchtigkeit weisen die Weine eine schöne Dichte und Stoffigkeit am Gaumen auf, die einerseits bereits jetzt Trinkfreude bereiten, andererseits auch auf eine gute weitere Entwicklung im Zuge des Weinausbaus hoffen lassen.