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Schweinepest-Auswirkungen wären „kaum vorstellbar“

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat jetzt ein Konzept mit notwendigen Schritten zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest vorgestellt. „Für uns haben vorbeugende Maßnahmen angesichts des scheinbar unaufhaltsamen Vorrückens der gefährlichen Tierseuche, gegen die es noch keine Impfung gibt, derzeit oberste Priorität. Wir fordern ein bundeseinheitliches Vorgehen in der Seuchenprävention“, betonte DBV-Vizepräsident Werner Schwarz in Berlin. „Zur Umsetzung der Präventionsmaßnahmen benötigen wir jetzt dringend auch die Unterstützung von Bund und Ländern“, unterstrich Schwarz. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine hochansteckende Tierkrankheit. Sie befällt ausschließlich Wild- und Hausschweine. Menschen und andere Tierarten können sich nicht anstecken, daher ist sie für Menschen ungefährlich.

Die volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen eines ASP-Ausbruchs seien kaum vorstellbar. Bereits das Auftreten im Wildschweinbestand würde bedeuten, dass kein Schweinefleisch mehr in Länder außerhalb der EU exportiert werden könne. „Diese Restriktionen würden somit zu einem dramatischen Preisverfall am deutschen Schweinemarkt führen. Für unsere Schweinehalter könnten die Verluste geschätzte 2 bis 3 Mrd. Euro pro Jahr bedeuten. Mit Folgekosten für die vor- und nachgelagerten Bereiche und für die eigentliche Seuchenbekämpfung würden Einbußen in zweistelliger Milliardenhöhe entstehen. Dies würden viele Betriebe nicht verkraften“, erklärte Schwarz.

Übertragen wird die Afrikanische Schweinepest durch direkten Tierkontakt, aber auch durch Speiseabfälle oder über kontaminierte Gegenstände wie Fahrzeuge, Geräte, Kleidung. Deshalb bergen Tourismus und grenzüberschreitendes Transportwesen ein hohes Gefährdungspotenzial. Weggeworfene Essensreste können von Wildschweinen aufgenommen werden, so dass sich die Seuche schnell über große Strecken verbreiten könnte.

„Für die deutsche Schweinehaltung ist der Export in Drittländer sehr wichtig, da diese vor allem Teile vom Schwein nachfragen, die unsere Konsumenten nicht verzehren, wie Pfoten, Ohren und Schweinespeck. 2016 wurden rund 800.000 t Schweinefleisch- und Nebenprodukte in Drittstaaten exportiert“, so Schwarz. Präventionsmaßnahmen wären beispielsweise wildsichere Müllbehälter an allen Autobahnen, Bundes- und Landstraßen sowie Rastplätzen, die regelmäßig geleert werden.

Für den Erfolg der vorbeugenden Maßnahmen sei entscheidend, den hohen Wildschweinbestand jetzt konsequent und nachhaltig zu verringern. „Bund und Länder müssen zeitnah handeln, um den Jägern eine konsequente Reduktion des Bestandes zu vereinfachen. Dabei spielt auch eine Aufwandsentschädigung für Jäger für erlegtes Schwarzwild eine Rolle. Es gibt auch keine ausreichende Anzahl an Annahme- und Untersuchungsstellen. Neben den Präventionsmaßnahmen hat ebenso die Entwicklung eines Impfstoffes höchste Priorität“, betonte Schwarz. Er appellierte an Reisende, Erwerbstätige und LKW-Fahrer, die aus mit der Schweinepest befallenen Ländern Osteuropas kommen, keine Wurst- und Fleischwaren mitzubringen. Experten sehen in solchen Lebensmitteln ein großes Risiko für die Einschleppung des Virus.

In Österreich ist die Afrikanische Schweinepest noch nie aufgetreten. Am 27. Juni 2017 meldeten die tschechischen Veterinärbehörden Fälle von ASP bei Wildschweinen in der südöstlichen Region um Zlin (80 km von Österreich entfernt). Das Gesundheitsministerium hat daher, wie berichtet, Vorsorgemaßnahmen gesetzt, um eine mögliche Einschleppung zu verhindern.