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Schweinemarkt: Viel Angebot, hohe Nachfrage

Quer durch die EU melden die Marktbeobachter derzeit ein überdurchschnittlich hohes Angebot an schlachtreifen Schweinen bei gleichzeitig erhöhtem Schlachtgewicht. Dies entspricht dem saisontypischen Verlauf und trifft idealerweise auf eine sehr lebhaft abnehmende Fleisch verarbeitende Wirtschaft. Die Wurst- und Schinkenproduzenten arbeiten allerorts intensiv Richtung Weihnachtsgeschäft und haben daher zurzeit den höchsten Rohstoffbedarf. Dies hat zur Folge, dass in Deutschland und den meisten anderen EU-Ländern die Preise stabil gehalten werden können.

In Österreich ist der Schweinemarkt aktuell reichlich versorgt. Die zu Monatsbeginn feiertagsbedingt entstandenen Überhänge zeigen immer noch Nachwirkungen, sodass so manche Partie schlachtreifer Tiere um den einen oder anderen Tag zeitverzögert zur Schlachtung gelangt. Dies spiegelt sich auch beim Schlachtgewicht wider, wo mit 98,75 kg aktuell der Jahreshöchstwert gemeldet wird. Der Warenstrom im Fleischhandel wird allgemein als recht flüssig beschrieben, lediglich beim Export, sowohl am Binnenmarkt als auch im Drittland, wird die Situation als nicht zufriedenstellend bewertet. Vor dem Hintergrund eines zurückpendelnden frischen Angebotes wurde an der heimischen Börse die Mastschweine-Notierung auf dem unveränderten Niveau von 1,46 Euro/kg Schlachtgewicht (Berechnungsbasis: 1,36 Euro/kg) fixiert.

Die EU-Länder exportierten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2017 weniger Schweinefleisch, die Menge lag mit rund 2,8 Mio. t um gut 10% unter dem Vorjahresniveau. Hauptverantwortlich dafür waren die geringen Lieferungen nach China: Die Volksrepublik – der größte Abnehmer der EU in diesem Bereich – kaufte mit 1,02 Mio. t um 30% weniger Schweinefleisch als vor einem Jahr ein. Gleichzeitig konnten die Lieferungen nach Japan um knapp 7% auf 319.000 t und nach Hong Kong um 1% auf 269.000 t gesteigert werden. Deutlich angehoben werden konnten die Exporte nach Südkorea mit 199.000 t (+14%), auf die Philippinen mit 187.000 t (+16%) und in die USA mit 118.000 t (+29%), teilt die EU-Kommission mit. Sie erwartet, dass die geringeren China-Exporte bis Jahresende durch höhere Lieferungen in andere asiatische Länder zu einem beträchtlichen Teil kompensiert werden können.