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Sägeräte für feine Saatgüter und kleine Mengen

Bearbeitungsgeräte Gerade Spezialkulturen wie der Gemüsebau erfordern eine andere Mechanisierung, als dies üblicherweise im Acker- und Futterbau der Fall ist. Für Zwischenfrüchte, Begrünungen und das Ausbringen von Granulaten gibt es Sägeräte, die sowohl solo wie auch aufgebaut und in Kombination mit einem Bearbeitungsgerät eingesetzt werden. Nachfolgend eine Übersicht zu den wichtigsten Geräten.

Von Ruedi Hunger

Sie sind klein, leicht und in der Regel universell einsetzbar. Gemeint sind Sägeräte für Feinsämereien, Zwischenfutter und Granulate aller Art wie etwa Schneckenkorn. Üblich sind drei Bauarten:

Aufbau-Kastensämaschinen Abgeleitet von den herkömmlichen Sämaschinen, aber mit vereinfachtem Aufbau. Dosiert wird das Saatgut mit einer durchgehenden Säwelle nach dem Schubradsystem. Die Saatgutverteilung als Übersaat erfolgt im Freifall-Prinzip über Prallteller. Minimale Aufbau­höhe ab 70 cm.

Scheiben- oder Tellerstreuer Sie arbeiten nach dem gleichen Arbeitsprinzip wie der Zentri­fugal-Düngerstreuer. Diese Streugeräte können universell als Solo-Front- oder Heckgerät am Traktor angebaut oder mittels Konsole auf ein Gerät aufgebaut werden.

Pneumatische Sägeräte Diese Gruppe von Sägeräten ist abgeleitet von pneumatischen Getreidesämaschinen. Die Saatgutdosierung über Zellenräder bzw. -walzen erfolgt zentral. Das Saatgut wird nach der Dosierung durch verschiedene Schlauchabgänge zu den Pralltellern geblasen und gleichmäßig verteilt. Pneumatische Sägeräte werden mittels Konsole auf unterschiedlichen Geräten aufgebaut.

Die genannten Sägeräte zählen zu den wenigen Geräten, die sowohl auf ackerbaulich, wie auch auf gemüse- und futterbaulich genutzten Maschinen eingesetzt werden. Unter Umständen muss die Arbeitsbreite angepasst werden.

Aufbau-Kastensämaschinen Aufgebaut auf einem geeigneten Gerät werden diese vereinfachten Sämaschinen zur Aussaat von Zwischenfrüchten, aber auch für Begrünungen eingesetzt. Angetrieben werden die Sämaschinen über ein Spornrad, das am Boden läuft. Die Schubrad­dosierung wird zentral eingestellt. Zur Mengenkontrolle ist vorab ein Abdrehen notwendig. Das Saatgut fällt nach der Verteilung über Prallteller oberflächlich auf den Boden. Eine allfällige Einarbeitung ist vom Trägergerät abhängig. Die Windanfälligkeit ist – abhängig von der Aufbau­höhe – relativ gering.

Kastensämaschinen sind fest aufgebaut. Baubreite gleich Arbeitsbreite.

Scheiben- oder Tellerstreuer Einst in erster Linie zur Ausbringung von Schneckenkorn „erfunden“, werden sie heute sowohl zum Verteilen bzw. Säen von Übersaatmischungen und Begrünungen im Gemüsebau als auch in Verbindung mit ­Wiesen- und Weidepflege eingesetzt. Alternativ auch zur Saat einer Untersaat-Mischung, kombiniert mit einem Hackdurchgang in Gemüse- und Ackerkulturen. Möglich ist auch der Anbau am Mähdrescher, zum gleichzeitigen Ausbringen von Sämereien beim Drusch.
Sie sind immer elektrisch angetrieben, das heißt, ein 12 V-Elektromotor treibt die Streuscheibe an. Die Scheibendrehzahl ist stufenlos wählbar, beispielsweise zwischen 300 und 2000 U/min. Damit wird auch die Streu- oder Arbeitsbreite gewählt. Die Wind­anfälligkeit beim Ausbringen von Feinsämereien, insbesondere Grassamen, ist hoch. Bei Granulaten, wie dem Schneckenkorn, ist dies weniger der Fall. Doch auch damit dürften Höchst­arbeitsbreiten von zwanzig und mehr Metern nur bei windstillen Verhältnissen erreicht werden.
Wie immer bei Einscheibenstreuern, erzielen diese kein wirklich symmetrisches Streubild. Dies ist erst beim Zweischeibenstreuer (APV) der Fall. Verschiedentlich kann der Aufgabepunkt des Saatgutes auf die Scheibe angepasst bzw. variiert werden. Klee-/Gras-Mischungen können sich im Behälter entmischen und haben nach dem Verlassen der Streuscheibe ein unterschiedliches Flugverhalten, so dass nicht immer die Gewähr einer gleichmäßigen Saat besteht.
Die Geräte sind einfach aufgebaut. Anhand einer Skala wird die Schieberöffnung mittels Anschlag vorgewählt. Das Öffnen/Schließen erfolgt über die Steuer-Elektronik aus der Kabine, auch die Scheibendrehzahl wird am Steuergerät stufenlos eingestellt. In den meisten Anwendungsbereichen besteht keine direkte Sicht auf das Gerät, daher wird die Drehzahl der Scheibe elektronisch überwacht und angezeigt. Der Saatgut-Vorrat wird über ein Sichtfenster kontrolliert, als Option gibt es einen Leermelde-Sensor.
Diese Kleingeräte haben Inhalte von 70 bis 150 Liter.

Tellerstreuer sind flexibel, leicht, günstig, aber stark windanfällig.

Pneumatische Sägeräte Diese Produktegruppe unterscheidet sich wesentlich zu den Streuscheiben-Geräten. Einerseits durch die Saatgutdosierung und anderseits durch den Saatguttransport. Die Dosierung erfolgt mittels Zellrad/Säwelle. Je nach Hersteller und/oder Verwendungszweck werden unterschiedliche Zellräder oder Säwellen verwendet. Der Säwellenantrieb erfolgt mechanisch über ein Spornrad oder elektrisch. Beim elektrischen Antrieb kommen ein oder zwei Getriebemotoren zum Einsatz. Bei einzelnen Modellen wird je eine Hälfte der Säwelle unabhängig angetrieben. Die Saatgut­ablage erfolgt reihenabhängig (6 bis 32). Nach dem Dosieren wird das Saatgut vom Luftstrom – erzeugt durch ein Gebläse – in die Auslassöffnungen und über Transportschläuche zu den Pralltellern an den Schlauchenden geblasen. Die Windanfälligkeit ist tief und im Extremfall nur zwischen Prall­blech und Boden vorhanden. Im Vorratsbehälter sorgt ein Rührwerk für kontinuierlichen Saatgutfluss.
Der Gebläseantrieb erfolgt, je nach Gerätegröße, mit Elektro-Motoren über einen Hydraulik-Motor oder über die Zapfwelle.

Pneumatische Sägeräte sind nicht windanfällig, säen genau, aber kosten mehr.

Ruedi Hunger ist Agrarjournalist in der Schweiz.