Foto: RWA/Georges Schneider

RWA investiert massiv in Getreidelager im Donauraum

Gedrückte Getreidepreise, schwache Düngerpreise, ein erstmals rückläufiger Absatz mit Pflanzenschutzpräparaten, die anhaltende Flaute bei Traktoren, Landmaschinen oder Baustoffen und der niedrige Ölpreis. Sie alle kennzeichneten zuletzt das Geschäft der Raiffeisen Ware Austria und der Lagerhäuser in Österreich.

Umsatz und Betriebsergebnisse im abgelaufenen operativen Geschäftsjahr 2016 der RWA AG seien laut Generaldirektor Reinhard Wolf dennoch als „zufriedenstellend und bei nahezu allen Konzerngesellschaften positiv“ ausgefallen. Zwar verringerte sich der konsolidierte Konzernumsatz um 7 Prozent auf 2,24 Mrd. Euro und das Betriebsergebnis gar um 19 Prozent auf 19 Mio. Euro. Indes beträgt das EGT des Konzerns 19,1 Mio. Euro, um 3,5 Millionen weniger als im Jahr davor.

Der leichte Rückgang sei laut Wolf auf geringere Beteiligungserträge zurückzuführen. Ein neuen Rekordwert von 3,4 Mio. Tonnen erreichte die Handelsmenge unter dem RWA-Konzerndach, die geringeren Preise drückten jedoch den Umsatz um 5 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro. Das Umsatzplus im Geschäftsfeld Technik und Werkstätten um 6,8 Prozent auf rund 100 Mio. Euro führen Wolf und RWA-Vorstandsdirektor Stefan Mayerhofer auf den zuletzt wieder florierenden Ersatzteilhandel zurück.

Eingebrochen ist das Geschäft im Energiebereich mit minus 14,7 Prozent und nur noch 656 Mio. Euro Umsatz bedingt durch den geringen Rohölpreis, aber auch wegen eines leichter Mengenrückgang bei Diesel und Heizöl. Dagegen stieg der Pelletsabsatz deutlich auf 200.000 Tonnen. Stabil blieben die Umsätze in den Segmenten Bau- und Gartenmärkte bzw. Baustoffe.

Gezielt verweist Wolf derweil auf die hohe Eigenkapitalquote der RWA von 49,2 Prozent sowie auf die 2016 gestartete Investitionsoffensive in Höhe von 32,6 Mio. Euro. Diese betrifft vorrangig den Ausbau bestehender sowie Zukauf neuer Betriebsanlagen entlang der Donau von Oberösterreich bis Rumänien.

So eröffnet die RWA nach einmonatigem Probebetrieb im Juni rechtzeitig vor Beginn der Erntesaison am Standort Aschach ihr um 18 Mio. Euro erweitertes Silolager mit nun 150.000 Tonnen Kapazität, Damit sei das RWA-Lager unweit von Linz der wichtigste Übernahme- bzw. Umschlagsstandort Österreichs für Getreide und Ölsaaten und einer der größte Silobetriebe Mitteleuropas. Im Zuge der „RWA-Donaustrategie“ wurde laut Wolf im Hafen Baja in Südungarn ein weiterer Standort mit einer täglichen Umschlagskapazität von 1000 Tonnen Getreide übernommen sowie in Rumenka bei Novi Sad in Serbien ein Getreidelager für 15.000 Tonnen. Und im Südosten Rumänien hat die RWA mit zwei neuen Getreidelagern ihre Präsenz im Land verdoppelt.

Vorangetrieben hat die RWA 2016 die strategische Digitalisierung des Geschäftsportfolios in Richtung Online-Handel oder e-Service, am einheitlichen IT-System für die Lagerhäuser und die Erweiterung des Angebots für Biobauern, etwa durch die neue 25 Prozent Beteiligung an der Firma Biohelp, einem Anbieter von Nützlingen. Auch ihren Mitarbeiterstand hat die RWA zuletzt um 60 auf 1.891 Personen erhöht.

Einigermaßen stabil entwickelten sich 2016 die rund 90 eigenständigen Lagerhaus-Genossenschaften von Nieder- und Oberösterreich sowie der Steiermark. Ihr Gesamtumsatz betrug 4,1 Mrd. Euro, ein Geschäftsrückgang um 3,6 Prozent. Der Agrarumsatz betrug 1,1 Mrd. Euro (-6,2 %), der Energieumsatz 952 Mio. Euro (-10 %), der Technikbereich 638 Mio. Euro (-1,8 %). Leichte Zuwächse erzielten die Lagerhäuser mit Baustoffe um 682 Mio. Euro (+2,2 %) sowie mit ihren Bau- und Gartenmärkten mit 611 Mio. Euro (+1 %). 75 Mio. Euro investierten die rund 12.000 Mitarbeiter zählenden Lagerhäuser auch in neue Infrastruktur und Projekten ihrer knapp mehr als 1.000 Standorte.

BERNHARD WEBER