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Raubwild: Benger warnt vor leeren Almen

Die Almwirtschaft sei einer der wichtigsten Bestandteile der heimischen Landwirtschaft. Außerdem sei sie gerade auch in Kärnten die Basis für einen funktionierenden Sommer- und Wintertourismus sowie für die Freizeitwirtschaft. „Diese Branche lebt von der Kulturlandschaft, die durch die Bewirtschaftung der Almen entstanden ist. Damit die Almwirtschaft funktioniert, brauchen wir auch weiterhin Menschen, die hoch oben über den Tälern mit Wissen und Gespür die Bewirtschaftung sicherstellen“, erklärte Agrarlandesrat Christian Benger bei der Vollversammlung des Kärntner Almwirtschaftsvereines. Er sprach sich für ein Landes-Investitionsprogramm zur unbürokratischen Abwicklung kleiner Projekte aus, um die Wettbewerbsfähigkeit dieser kleinstrukturierten Betriebe sicherzustellen.

Mit der flächendeckenden Almbewirtschaftung würden die Erwartungen der Gesellschaft an gesunde Lebensmittel, intakte Kulturlandschaft, hohe Artenvielfalt und nötigen Ressourcenschutz verbunden. Deshalb soltlen Umwelt- und Naturschutz – zum Beispiel Natura2000 – nur unter Berücksichtigung der Bedürfnisse einer zeitgemäßen, produktiven Land- und Forstwirtschaft und nur unter Einbindung der Eigentümer erfolgen, so Benger. „Unsere Bauern arbeiten täglich in und mit der Natur, nachhaltiger kann man die Kulturlandschaft nicht erhalten“, betonte der Landesrat.

Ein wichtiges Thema für die Almbewirtschafter sei der Umgang mit Großraubwild wie dem Wolf, unterstrich Benger und verwies auf einen entsprechenden Beschluss der Landesagrarreferenten, die sich einstimmig dafür ausgesprochen haben, hier Regulierungsmöglichkeiten zu schaffen, weil das Konfliktpotenzial steigt. Weiters gebe es zu diesem Thema eine Resolution aller Almwirtschaftsverbände Europas, die besage, dass der Schutzstatus für Großraubwild zu überdenken ist. „Leere Almen, nicht bewirtschaftete Flächen, helfen niemandem. Da sind Einkommen und Arbeitsplätze weg und damit auch die Wertschöpfung in den Tälern und Gemeinden“, warnte der Landesrat.

In Kärnten gibt es 1.852 Almen mit rund 150.000 ha, das sind 16% der Landesfläche. Davon werden 51.900 ha als Futterflächen genutzt. 103 Almen sind nur zu Fuß erreichbar, 22 sind mangelhaft erschlossen und der Rest verfügt über eine zeitgemäße Zufahrt. Die Zahl der Almbetriebe blieb in den letzten drei Jahren halbwegs stabil. Jährlich werden rund 65.700 Tiere auf diese Almen getrieben. Der Anteil der Rinder macht 90% aus, das bedeutet, dass in Kärnten jedes vierte Rind den Sommer auf der Alm verbringt. Die Erhaltung der Almwege von Seiten des Landes hat im Vorjahr 181.800 Euro ausgemacht.