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Besinnung auf heimatliche Werte

Zum Jahresende hin werden die Tage kürzer. Dann rücken wir in unseren Familien zusammen und wärmen uns nicht nur mit Tee und Glühwein, sondern auch an unseren Traditionen. Der Advent ist jene Zeit des Jahres, in der sich die Kinder auf das Christkind freuen, in der wir gemeinsam um den Adventkranz sitzen und in der wir bei der Herbergssuche bei den Nachbarn einkehren. Diese Traditionen und Bräuche, diese religiösen Feste und Sitten geben uns Orientierung und Leitung. Sie geben unserem Leben auch Sicherheit und Identität. Gerade diese Werte sind es aber, die in der heutigen Zeit immer mehr ins Wanken geraten. In einer Zeit der Globalisierung, in der statt dem Christkind der Weihnachtsmann kommt und der Krampus schon zu Halloween vor der Tür steht. In einer Zeit der falsch verstandenen Toleranz, in der der Nikolo aus Rücksicht vor Anders- oder Nichtgläubigen lieber nicht mehr zu den Kindern kommt. Wo aus dem Weihnachtsmarkt ein Wintermarkt wird und von Heilig Abend nur mehr ein Lichterfest überbleibt.
Mich macht das sehr betroffen. Für mich ist der Advent Teil unserer Identität, die Geschichte des Heiligen Nikolaus Teil unseres Selbstverständnisses und die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest eine Selbstverständlichkeit. Wer das versteckt, versteckt unsere Traditionen. Wer das gar aufgibt, der gibt unsere Identität auf. Für mich gilt immer noch: Zu Weihnachten feiern wir die Geburt Christi, die Adventzeit dient zur Vorbereitung darauf. Religionsfreiheit ist wichtig und richtig. Sie bedeutet aber nur, dass jedermann seine Religion frei wählen kann. Nicht jedoch, dass unser Leben frei von Religion zu sein hat und dass das öffentliche Leben ohne religiöse Bräuche ablaufen muss. Wir würden damit viel mehr als nur ein paar Feiertage verlieren, sondern Orientierung und Sicherheit. Denn diese Werte machen unsere Heimat erst aus. Kirchtürme prägen unser Land genauso wie religiöse Feiertage unseren Jahreskreis. Schöne Landschaften gibt es anderswo auch, unsere Bräuche und Kultur aber nur hier. Sie machen unsere geliebte Heimat erst aus.
Wir können zu Recht stolz auf unsere Heimat sein. Dieser Stolz sollte uns aber zugleich auch täglich Auftrag und Verantwortung sein, sie mindestens so lebenswert weiterzugeben, wie wir sie von den vorangehenden Generationen bekommen haben. Gerade die Bäuerinnen und Bauern sind es, für die Anpacken vor Zurücklehen kommt und die täglich mit Fleiß und Einsatz für die Gesellschaft arbeiten, in der Landjugend, in Kammer und Politik. Und natürlich in den Vereinen, Verbänden und Pfarren, die unser Land erst so bunt und vielfältig machen und unserer Gesellschaft Zusammenhalt geben. Es gibt kein stärkeres Solidaritätsbekenntnis zu unserer Heimat, als durch jene, die täglich nicht nur für sich selbst leben. Die für andere da sind und sich ehrenamtlich engagieren. Gerade im Advent sollte es uns besonders leichtfallen, sich dieser Werte zu besinnen. Damit unsere Heimat erlebbar ist und bleibt. Das ist nichts Rückständiges, sondern sehr selbstbewusst. Starke Fundamente sind notwendig, um in die Zukunft bauen zu können.