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Maßnahmenpaket gegen den Borkenkäfer

Schon im Vorjahr verursachten Borkenkäfer ein noch nie dagewesenes Schadensausmaß in Niederösterreich, nämlich die riesige Schadholzmenge von 1,5 Millionen Festmeter. Anhaltende Trockenheit lässt den Waldbesitzern auch heuer keine Zeit zum Durchatmen. Denn die Situation ist vor allem im Waldviertel sehr kritisch. Der Befallsdruck ist massiv, die Schadholzmengen sind enorm, der Abtransport schwierig und der Holzmarkt bereits gesättigt. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer, den Obmännern der betroffenen Bezirksbauernkammern und den kompetenten Vertretern des Waldverbandes haben wir ein umfassendes Paket erarbeitet.

Priorität hat zuerst, die Käfer zu bekämpfen und die Schadsituation möglichst abzuschwächen. So wurden nicht nur Koordinierungsstellen auf Landes- und Bezirks­ebene eingerichtet, welche als Anlaufstelle bei der Umsetzung bekämpfungstechnischer Maßnahmen fungieren sollen. Auch sollen mobile Einsatztrupps weniger erfahrene Grundeigentümer bei der sachgerechten Durchführung der notwendigen Maßnahmen begleiten. Die Bekämpfung selbst soll mit entsprechendem Material unterstützt werden, das den Betroffenen von der Landwirtschaftskammer zur Verfügung gestellt wird. Dazu gibt es weiters Hilfestellung bei der Käferabwehr durch das Aufstellen von Fallen sowie das Abdecken von gelagertem Rundholz.

Mit kurzfristigen Maßnahmen unterstützen wir unsere Bäuerinnen und Bauern, damit das Schadholz möglichst schnell aus dem Wald gebracht werden kann. Die erlaubten Höchstgewichte für Holztransporte bleiben von 44 auf 50 Tonnen angehoben, daneben soll die Verarbeitungskapazität der nachgelagerten Industrie gestärkt, und Nass- wie auch Trockenlager errichtet und betrieben werden. Die Schadholzaufarbeitung muss intensiviert werden, indem Kronen und Erntereste im Wald verhackt, Erntereste gleich auf abgeholzten Schadflächen gemulcht und die Entrindung mit dem Harvester mobil durchgeführt werden.

Die Eindämmung des Käfers steht an erster Stelle, aber neben den akuten Maßnahmen setzen wir für die Zukunft vor allem darauf, widerstandsfähige Mischwälder statt Monokulturen wiederaufzuforsten, um die wichtigen Funktionen unserer Wälder auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Aufforstungen mit standortgerechten Mischwäldern werden mit bis zu 80 Prozent gefördert. Dafür stehen im aktuellen LE-Programm 25 Millionen Euro für Niederösterreich zur Pflege und Wiederherstellung gesunder Waldbestände zur Verfügung.

Sollten sich das Niederschlagsdefizit und die hohen Temperaturen weiter fortsetzen, wird es trotz all dieser Maßnahmen ein enorm schwieriges Jahr für die Waldbesitzer. Gemeinsam tun wir, was wir können, um der Situation Herr zu werden. Dank gebührt daher allen in der gesamten Wertschöpfungskette, und insbesondere den Bäuerinnen und Bauern, die zusammenhelfen und sich mit gemeinsamer Arbeit vor Ort diesen schwierigen Bedingungen stellen.