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Neuseeland überrascht mit starkem Produktionsanstieg

Als eine überraschende Wende bezeichnen Mitarbeiter des US-Agrarministeriums (USDA) die Entwicklung in Neuseeland. Das USDA-Büro in Wellington geht jetzt davon aus, dass die neuseeländische Milcherzeugung 2017 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 3% auf 21,9 Mio. t ansteigen wird. Diese Menge wäre noch größer als das Rekordergebnis 2014. Vor einem halben Jahr hatten die Marktexperten für heuer noch einen Rückgang der Produktion um 2% prognostiziert, berichtet die „Agrarzeitung“ online.

Als Gründe für die Trendwende nennen die USDA-Experten höhere Kuhzahlen und einen guten Zustand der Weideflächen. Außerdem können sich die neuseeländischen Farmer mittlerweile wieder über hohe Erzeugermilchpreise freuen. Diese lagen nämlich in den vergangenen drei Jahren deutlich unter dem Niveau der EU und der USA, seit Mitte 2016 haben sie stark zugelegt. Im Februar 2017 wurden im Schnitt umgerechnet 33,5 Cent/kg ausbezahlt, um 67% mehr als im Vorjahresmonat. Im März 2017 erfolgte – währungsbedingt – ein Rückgang auf 32,4 Cent.

Die jüngsten USDA-Schätzungen hinsichtlich der neuseeländischen Milchproduktion (+3%) beziehen sich auf das Kalenderjahr 2017. Die EU-Kommission wiederum geht in ihren Prognosen vom neuseeländischen Milchwirtschaftsjahr aus, das von Juni bis Mai dauert. In den ersten zehn Monaten des aktuellen Milchjahres (also bis März 2017) wurde bei den Anlieferungen in Summe noch ein Minus von 1,6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnet. Im März nahm der Umfang der Lieferungen aber schon deutlich zu (+8,2%). Somit dürfte der Anstieg von 3% im Gesamtjahr realistisch sein.

Das USDA-Büro geht jetzt davon aus, dass Neuseeland aufgrund der höheren Rohmilchanlieferung die Ausfuhren von Molkereiprodukten 2017 im Vergleich zum Vorjahr in Summe um 1,5% steigern kann. Im ersten Quartal 2017 wurde bei den Hauptprodukten noch ein Minus verzeichnet: Bei Vollmilchpulver, wo Neuseeland der weltweit größte Exporteur ist, betrugen die Lieferungen in Drittländer 345.000 t (-2% zum Vorjahreszeitraum), bei Magermilchpulver waren es 104.000 t (-19%), bei Butter sowie Butteröl machten die Exporte 117.000 t aus (-12%) und an Käse wurden 89.000 t (-13%) ausgeführt.