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Mühlenwirtschaft: Bei Goodmills läuft es „klipp klapp“

Mit einem Modernisierungs- und Investitionsschub will die Raiffeisen-Beteiligungsholding Leipnik-Ludenburger Invest die Marktführerschaft ihres Mühlenkonzerns GoodMills Group in Europa schrittweise ausbauen.

Für den LLI-Generaldirektor kann es derzeit kaum besser laufen: Erst Ende Oktober nahm Josef Pröll mit LLI-Aufsichtsratschef Erwin Hameseder und Goodmills-Chef Josef Dietrich den jüngsten Ausbau einer von vier Getreidemühlen in Polen in Betrieb. In Stradunia unweit von Oppeln, inmitten einer der Kornkammern des Landes, wurde die Kapazität um 85.000 auf 216.000 Tonnen Mehl erhöht. Kostenpunkt der neuen Mühlentechnik samt Siloausbau: 12 Millionen Euro. Mit nunmehr 610.000 Tonnen Mehlproduktion pro Jahr ist GoodMills Polska unangefochten Marktführer im Land.

Aber nicht nur in Polen treiben LLI und GoodMills ihre Investitionsoffensive voran. Knapp 100 Millionen Euro nimmt man in den nächsten drei bis vier Jahren in die Hand, um auch in Krefeld bei Düsseldorf in Deutschland (um 65 Mio. Euro) sowie in Lovosice an der Elbe, nördlich von Prag in Tschechien, zwei völlig neue Großmühlen zu errichten.

Weiters plant Pröll, um 25 Millionen Euro in Hamburg den 40 Prozent-Anteil vom dänischen Mitbewerber Palsgaard am GoodMills Innovation Center zu übernehmen. In dieser Mühlen-Pilotanlage samt Forschungslabore werden Mehlentwicklungen perfektioniert und später auf Industriestandard übertragen.

Die Stoßrichtung der LLI betreffend GoodMills und ihren aktuell 25 Mühlen in halb Europa, von Deutschland über Polen ,Tschechien, Österreich, Ungarn, Rumänien bis Bulgarien ist damit klar: Schon bisher Marktführer mit 850 Millionen Euro Umsatz und gut 2,83 Millionen Tonnen Getreidevermahlung geht es künftig weniger um Markenmehl in Konsumentenpackungen a la „Finis Feinstes“ oder „Farina“ in Österreich oder „Basia“ in Polen, sondern um die Sicherung der europäischen Mehlmarktführerschaft unter Großkunden der Industrie. Und damit neben noch mehr Effizienz bei steigenden Qualitätsanforderungen auch um stetige Innovationen in Sachen Mehlprodukten.

„Je mehr Mehl man durch die Mühle jagt, desto mehr verdient man“, erklärte Erwin Hameseder beim Rundgang durch die Mühle in Stradunia. „Wir wollen besondere Mehle produzieren“, betonte Josef Dietrich. „Und in ganz Europa gibt es die unterschiedlichsten Vorstellungen und damit Anforderungen an perfektes Mehl“, ergänzte Josef Pröll.

In Österreich betreibt GoodMills Mühlen in Schwechat, Graz-Raaba sowie eine reine Biomühle in Rannersdorf. Laut Pröll allesamt „sehr profitable Standorte“, die mit 230.000 Tonnen Verarbeitung zu 8 Prozent am GoodMills-Mehlaufkommen beitragen.
BERNHARD WEBER