MEINE PERSPEKTIVEN

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Höhere Qualitätsstandards – unsere Bauern sorgen dafür

In den letzten Wochen wurden die Diskussionen rund um die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) intensiver. Herbert Dorfmann, Abgeordneter zum Europäischen Parlament, präsentierte seine Vorstellungen im Haus der Europäischen Union in Wien. Zentrales Ziel der Gemeinsamen Agrarpolitik ist, die Versorgung der europäischen Bevölkerung mit qualitativen, sicheren und leistbaren Lebensmitteln sowie die hohen Produktionsstandards sicherzustellen. Die Agrarpolitik ist für uns eine zutiefst strategische Politik, die durch Mittelkürzungen nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden darf. Und wenn wir über die Gemeinsame Agrarpolitik diskutieren, müssen wir über das Agrarmodell der Zukunft reden. Hier stehen für uns Qualität statt Quantität sowie die bäuerlichen Familienbetriebe im Zentrum.
Neben der GAP wird auch die Diskussion rund um den Mehrjährigen EU-Finanzrahmen intensiver. Gerade die Gemeinsame Agrarpolitik hat einen wesentlichen Anteil am EU-Budget, da sie als einzige EU-Politik derart weitgehend vergemeinschaftet ist. Die Sicherstellung der Finanzmittel im nächsten Mehrjährigen EU-­Finanzrahmen ist eine unserer Kernforderungen. Es müssen jene Mitgliedstaaten gefördert werden, die ihren Fokus auf Ressourcenschutz, höhere Standards und Qualitätsproduktion legen. Unsere Bauern sorgen dafür, und das muss belohnt werden. Dabei sind für uns die Direktzahlungen als Basisabsicherung für die bäuerlichen Betriebe unerlässlich.
Unsere Position sieht außerdem das Fortführen der Abgeltung der Bereitstellung von öffentlichen Gütern vor. Der Erhalt der Kulturlandschaften, der Schutz von Natur, Klima, Umwelt und Biodiversität oder die Anforderungen an das Tierwohl fallen darunter. Wir wollen den Weg unseres erfolgreichen Agrarumweltprogramms ÖPUL fortsetzen. Für uns ist klar, dass nicht die Agrarkonzerne, sondern die kleinstrukturierten Familienbetriebe, die benachteiligten Gebiete und Berggebiete bei der Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik im Fokus stehen müssen.
In Europa wurde in den letzten Wochen auch eine sehr schwierige Entscheidung getroffen. Drei Wirkstoffe der Neonikotinoide wurden aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse europaweit verboten. Das Verbot bringt allerdings unsere Rübenbauern in eine sehr schwierige Situation. Für diesen Bereich gibt es derzeit keine alternativen Mittel. Insektenplagen, wie der Rüsselkäfer, sorgen jetzt schon für Ernteausfälle, besonders im Weinviertel. Wir müssen uns bewusst sein, dass eine gesamte Branche mit tausenden Arbeitsplätzen gefährdet ist.
Deshalb wird jetzt an einem Maßnahmenplan für die Rübenbauern gearbeitet, um ihr Überleben zu sichern. Hier sind die Europäische Kommission, der Handel und auch die Industrie aufgefordert, die heimischen Zuckerproduzenten bestmöglich zu unterstützen. Die Österreicherinnen und Österreicher wollen österreichischen Zucker und keinen mit Neonikotinoiden behandelten, importierten Zucker. Jetzt sind alle gefordert, die Rübenbauern zu unterstützen, damit wir gemeinsam nur noch heimischen Zucker in unseren Regalen haben. Deshalb lade ich die Handelsketten, die Industrie, NGOs, die Rübenbauern und auch Experten der LKÖ zu einem Aktionsgipfel ein. Jeder muss jetzt einen Beitrag leisten, damit wir den Rübenbauern wieder Perspektiven geben können.