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„Keine Panik im Butterfass?“

„Die Sorgen über den deutlichen Preisanstieg bei Butter im Großhandel muss man im direkten Zusammenhang mit den mehrere Jahre anhaltenden Tiefpreisen sehen, die nicht den Normalzustand am Markt widerspiegelten“, meint der Vorsitzende des Ausschusses für Milchwirtschaft der LK Österreich, Josef Moosbrugger. Wie negativ diese Tiefpreisphase gewesen sei, zeigtesich in der Tatsache, dass fast 10% der Milchbauern in vielen EU-Regionen in den letzten Jahren die Erzeugung einstellen mussten. „Nun hat sich der Markt nach sehr schwierigen Jahren wieder Richtung Normalität gedreht. Es gibt heute keinen objektiven Grund für laute Panik im Butterfass.“

Der jetzige Preisanstieg habe triftige Gründe: die Überschüsse auf dem EU-Markt seien Vergangenheit, die Verdrängung von Butter durch Palmöl in manchen Lebensmitteln sei EU-weit rückläufig, und auch global hätten die Milchpreise deutlich angezogen. „Egal, ob in den USA, Russland oder Neuseeland, man wird Butter und Milchpulver heute kaum irgendwo billiger finden. Der Selbstversorgungsgrad bei Milch in Österreich geht Richtung 170%, die Milchanlieferung liegt seit März 2017 über den Vorjahren, Österreichs Molkereien werden sich sicher nach den Bedürfnissen von Verbrauchern und Lebensmittelhandel ausrichten“, so Moosbrugger weiter.

Die jahrelangen ruinösen Tiefstpreise bei Milch und Milcherzeugnissen hätten fast ein Zehntel der Milchbauern in vielen EU-Regionen zum Aufhören gebracht, öffentliche Aufregung darüber gab es so gut wie keine. „Heute gibt es Flugzettel zur Butterknappheit. Das könnte man leicht als Anlauf zur strategischen Hereinnahme ausländischer Butterlieferanten deuten“, so Moosbrugger.