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Rendi-Wagner zu Glyphosat: „Gesundheit geht vor“

In der Debatte um die Wiederzulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat fordert Ministerin Pamela Rendi-Wagner ein Nein auf EU-Ebene von Landwirtschaftsminister Rupprechter, wenn auch nur der geringste Verdacht bestehe, dass das Mittel krebserregend sei: „Die Gesundheit der Menschen geht vor.“

Ein Expertenstreit dürfe nicht der Grund sein, dass sich Österreich nicht deutlich positioniere und Farbe bekenne. „Die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung muss oberste Priorität haben – wir leben in Österreich einen guten, vorsorgenden Gesundheits- und Verbraucherschutz. Bei diesem Thema sollten wir es ebenso halten.“

Rendi-Wagner verweist in diesem Kontext auf die Bedenken der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO, die das Pestizid Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ bezeichnet hatte. Mit einem „Nein“ zur neuerlichen Zulassung von Glyphosat wäre Österreich laut der Ministerin nicht allein: „Bei der letzten Abstimmung haben sich auch Frankreich und Malta dagegen ausgesprochen, sieben weitere Mitgliedstaaten haben sich zuletzt enthalten, darunter auch Österreich.“ Jetzt fordert Rendi-Wagner, dass sich Österreich dieses Mal klar positioniere und eine neuerliche Zulassung des Pflanzenschutzmittels im Sinne des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung ablehne.

Im Sinne der Landwirtschaft forderte Rendi-Wagner von der EU-Kommission, rasch einen nachhaltigen Plan vorzulegen, um aus der Glyphosat-Nutzung aussteigen zu können, damit die Bauern ihre Produktion umstellen können. Die SPÖ-Bauern setzen sich laut Parteiauskunft schon lange für ein Verbot des Pestizids Glyphosat ein. „Für uns ist klar: Glyphosat muss verboten werden, statt den unkontrollierten und massenhaften Einsatz dieses potentiell gefährlichen Pestizids zu verlängern“, sagt der Bundesvorsitzende der SPÖ-Bauern Josef Etzenberger.

Die Europäische Kommission wird eine Wiederzulassung für zehn Jahre vorschlagen. EU-Kommissar Andriukaitis hat allerdings angekündigt, die Substanz nicht ohne die Unterstützung einer qualifizierten Mehrheit der Mitgliedstaaten erneut zu genehmigen. Die Entscheidung wird voraussichtlich erst im Herbst fallen. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat gegenüber der Kommission  Einschränkungen bei der Anwendung von Glyphosat eingefordert, falls es zur Wiederzulassung kommen sollte.