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Glyphosat entzweit weiterhin die Gesellschaft

Die Umweltorganisation Global 2000 hat jüngst erneut versucht, die Glaubwürdigkeit des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bei der Zulassungsverlängerung für den Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Glyphosat zu erschüttern. Die Organisation präsentierte in Berlin ein Gutachten des Plagiatprüfers Stefan Weber, in dem er drei ausgewählte Kapitel des BfR-Berichts zu den gesundheitlichen Risiken von Glyphosat mit entsprechenden Passagen aus dem Zulassungsantrag der Glyphosat-Hersteller vergleicht. Es seien hier zahlreiche Textpassagen praktisch wörtlich übernommen worden, erklärte Weber und folgerte daraus, dass das BfR offenbar keine eigenständige Bewertung der zitierten Studien vorgenommen habe. Diese Vorwürfe von Global 2000 sind allerdings nicht neu, sie wurden vom Bundesinstitut einmal mehr vehement zurückgewiesen.

Deutschland habe für das europäische Genehmigungsverfahren von Glyphosat als Berichterstatter sowohl die gesetzlich vorgeschriebenen Studien der Antragsteller als auch alle weiteren relevanten und verfügbaren Studien sorgfältig gemäß den gesetzlich etablierten Verfahren geprüft wie auch bewertet. „Es ist dabei üblich und anerkannt, dass die Bewertungsbehörden nach kritischer Prüfung der Originalstudien auch Passagen aus eingereichten Dokumenten in ihre Bewertungsberichte integrieren. Auch Teile des Bewertungsberichtes Deutschlands enthielten deshalb derartige Textteile aus Studienbeschreibungen und öffentlich zugänglicher Literatur, die von den Antragstellern als Teil der gesetzlich geforderten Dossiers eingereicht werden mussten“, stellt BfR-Präsident Andreas Hensel klar. Diese allgemeine, national und international übliche sowie anerkannte Vorgehensweise, die nicht nur bei Pflanzenschutzmitteln, sondern auch bei Arzneimitteln, Bioziden und Chemikalien etabliert sei, werde jetzt plötzlich im Falle von Glyphosat kritisiert.

„Wir respektieren und schätzen die Aufgabe von Vereinen, Organisationen wie auch Medien, die Arbeit der wissenschaftlichen Behörden kritisch zu hinterfragen. Dies ist ein wichtiges Element eines demokratischen Systems“, so Hensel. „Man tut aber dem öffentlichen Diskurs keinen Gefallen, wenn Wissenschaft diskreditiert wird und dies auf Unkenntnis der gesetzlichen nationalen wie auch internationalen Verfahren beruht. In einigen Kreisen wird eine wissenschaftliche Bewertung nur noch akzeptiert, wenn die Erkenntnisse die eigene Agenda stützen. Genau deshalb hat man das BfR als unabhängige und unparteiische Institution für die wissenschaftliche Politikberatung gegründet“, unterstreicht der Präsident. Auch die wiederholt vorgebrachte Forderung, dass Bewertungsbehörden eigene Experimente durchführen sollten, sei in den gesetzlich vorgeschriebenen Abläufen nicht vorgesehen.