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Extra-Unterstützung für Verarbeitungsbetriebe

Die Landesagrarreferenten der Bundesländer trafen einander unter Tiroler Vorsitz in der Heumilchregion Zillertal. Als zentrales Ergebnis werden Bund und Länder in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt in der Verarbeitung und Vermarktung setzen. Ein erster Schritt dazu wird mit der aktuellen Programmänderung zur Ländlichen Entwicklung gemacht.

„Durch zusätzliche 18 Mio. Euro in der Verarbeitung und Vermarktung werden wir die österreichische Qualitätsstrategie weiter vorantreiben“, informierte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. Mit dieser Initiative sollen Projekte, die bis jetzt aufgrund fehlender Mittel nicht zur Umsetzung gekommen sind, doch noch verwirklicht werden. „Davon profitieren auch die Bäuerinnen und Bauern. Die erhöhte Wertschöpfung kommt ebenfalls den bäuerlichen Familienbetrieben zugute“, betonte Rupprechter. Durch den Ausbau dieser Unterstützungen sollen Gesamtinvestitionen von über 110 Mio. Euro in den Regionen ausgelöst werden.

„Durch die Mittelaufstockung in der Verarbeitung und Vermarktung können in Tirol voraussichtlich weitere drei Projekte, die sich in der Warteschleife befinden, mit einem Investitionsvolumen von rund 22 Mio. Euro umgesetzt werden“, sagte Agrarlandesrat Josef Geisler. Mit bis zu 20% fördert die öffentliche Hand Investitionen in die Verarbeitung, Vermarktung und Entwicklung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Bei Kooperationsprojekten kann es noch Zuschläge geben.

Aufgrund der kleinstrukturierten bäuerlichen Höfe in Österreich sei die überbetriebliche Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse für alle Bundeländer, insbesondere aber für die Berglandwirtschaft, zentral. „Gerade am Beispiel der Heumilchregion Zillertal lässt sich zeigen, wie positiv sich Aktivitäten in der Verarbeitung und Vermarktung bäuerlicher Spezialitäten auf Landwirtschaft, Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung auswirken“, merkte Geisler an. Rund 70 Mio. Euro haben allein die milchverarbeitenden Betriebe in Tirol in den vergangenen zehn Jahren investiert, die Hälfte der Investitionen wurde von Kleinsennereien getätigt. Aufbruchsstimmung herrscht in Tirol aber auch im Fleisch-, Obst-, Gemüse- und Getreidebereich. Das Gesamtinvestitions-Volumen in den Jahren 2007 bis 2017 beträgt 140 Mio. Euro.

„Das vergangene Jahr war für die Milchbäuerinnen und -bauern sehr schwierig. In der Milchkrise hat sich jedoch einmal mehr gezeigt, dass Spezialitäten aus Heumilch oder Biomilch vergleichsweise bessere Preise erzielen und Regionalität die beste Versicherung gegen fallende Weltmarktpreise ist“, erklärte Geisler. Tirol könne in der Vermarktung und Verarbeitung mit einigen innovativen Projekten wie der gemeinsamen Käseschneide- und Verpackungsanlage von zehn Kleinsennereien aufwarten. Als nächsten Schritt planen mehrere Kleinsennereien die Errichtung eines gemeinsamen Käsekellers. „Die Zukunft liegt in der Zusammenarbeit. Tirol macht im Kleinen vor, wie Kooperation im Milchbereich im größeren Stil aussehen könnte“, so der Landesrat.