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EU-Milchpreis: Wende kam im Dezember

Die Erzeugermilchpreise waren im Dezember 2017 in den großen Produktionsländern der EU rückläufig. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Schnitt 36,64 Cent netto/kg Rohmilch, das bedeutet gegenüber dem Vormonat November ein Minus von 0,42 Cent. Im Vergleich mit dem Vorjahresniveau wurde aber noch ein Plus von 4,20 Cent oder 13% erzielt. Dies geht aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Bauernverbandes LTO hervor. Wie berichtet, war der kontinuierliche Anstieg der Erzeugermilchpreise in der EU im November 2017 zum Stillstand gekommen. In Österreich konnte der Milchpreis im Dezember 2017 noch einmal leicht zulegen und erreichte mit 40,86 Cent/kg (Basis: 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß, Durchschnitt aller Qualitäten) den Jahreshöchstwert.

Der LTO-Durchschnittswert wird monatlich in Kooperation mit EDF (European Dairy Farmers) auf Basis der Auszahlungsleistungen von 15 großen Milchverarbeitern in Nord- wie auch Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß sowie einer jährlichen Anlieferung von 500.000 kg errechnet.

Ausgehend von den bisher vorliegenden Zahlen schätzen die LTO-Experten, dass im Gesamtjahr 2017 bei den erfassten EU-Molkereien im Durchschnitt ein Preisanstieg von 24% gegenüber 2016 verzeichnet wurde, wobei hier jüngste Nachzahlungen noch nicht berücksichtigt wurden. Außerhalb der EU wurden nach vorläufigen Zahlen geringere Zuwächse gemeldet: Der Schweizer Marktführer Emmi zahlte laut LTO im Jahresschnitt einen um 2% höheren Erzeugerpreis aus, der neuseeländische Marktriese Fonterra wies ein Plus von 16% aus, und in den USA wurde für Klasse III-Milch im Jahresschnitt um 7% mehr erlöst.

Aufgrund der bisher vorliegenden Meldungen der Molkereien gehen die LTO-Experten davon aus, dass sich der Preisrückgang Anfang 2018 fortsetzen wird. Für Jänner haben die dänische Molkerei Arla, die niederländischen Milchverarbeiter FrieslandCampina sowie Royal A-ware und der deutsche Molkereiriese DMK bereits eine Reduzierung der Auszahlung um 4 bis 5 Cent je kg angekündigt. Im Februar folgen weitere Reduzierungen bei Arla (-2 Cent) und FrieslandCampina (-1,7 Cent). Die britische Molkerei Dairy Crest nimmt im Februar die Auszahlung um gut 1 Cent je kg zurück und im März um 0,9 Cent.

Die weitere Entwicklung der Erzeugermilchpreise in den kommenden Monaten wird nach Ansicht der LTO-Marktbeobachter vor allem auch vom internationalen Milchangebot abhängen. Innerhalb der EU steigt die Anlieferung seit Juni 2017 kontinuierlich, im November legte sie um 6% zu, wobei der Anstieg in allen größeren Milchproduzentenländern registriert wurde. Von Jänner bis November 2017 lag die EU-Menge in Summe um 1,5% über dem Vorjahresniveau. Ein wachsendes Milchangebot verzeichnen aber auch die großen Exporteure außerhalb der EU, wie etwa Australien, Neuseeland, Uruguay und die USA. In den Vereinigten Staaten fällt der Zuwachs aber seit September nicht mehr so groß aus wie in der ersten Jahreshälfte. In Neuseeland wurde für den Zeitraum Juni bis Dezember 2017 noch ein Plus von 0,9% gemeldet, im Dezember sorgte die Dürre für ein Minus von 2,6%.