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EU-Milchanlieferung über dem Vorjahresniveau

Die Milchanlieferungen fielen im August 2017 in der EU um 2,4% höher aus als im Vorjahresmonat. In den ersten acht Monaten dieses Jahres lagen sie in Summe exakt auf dem Vorjahresniveau, berichtete die EU-Kommission im Rahmen des jüngsten Treffens der Beobachtungsstelle für den Milchmarkt. Die Erzeugerpreise konnten im August in der EU weiter zulegen, im Schnitt stiegen sie um 3,3% auf 35,3 Cent netto/kg Rohmilch und übertrafen damit das Vorjahresniveau um 34%. Erste Kommissionsschätzungen für September belaufen sich auf einen Mittelwert von 35,8 Cent.

Auf den europäischen Spotmilch-Märkten entwickelten sich die Preise unterschiedlich. Während es in Italien (Lodi) von Mitte September bis Mitte Oktober nur zu einem geringen Rückgang von 44 auf 43,3 Cent/kg kam, fiel das Minus in den Niederlanden deutlicher aus. Hier erfolgte im selben Zeitraum eine Verringerung von 41,5 auf 35,8 Cent. In Lodi wurde damit das Vorjahresniveau um 4,6% übertroffen, in Holland lag es um 14,8% darunter.

Die Molkereien der EU verringerten im Zeitraum Jänner bis August 2017 ihre Produktion an Magermilchpulver im Schnitt um 8,6% und bei Butter um 4,8%. Auch bei Trinkmilch kam es zu einer geringeren Erzeugung (-1,5%). Dem gegenüber wurde die Herstellung von Käse (+1,6%), Vollmilchpulver (+0,7%) und fermentierten Milchprodukten (+1,6%) forciert.

Die Preise für Molkereiprodukte waren innerhalb der EU im September 2017 in Summe rückläufig, auch am Weltmarkt war dieser Trend – in unterschiedlichem Ausmaß – festzustellen. So verringerten sich die Butternotierungen von Anfang bis Mitte Oktober (in US-Dollar berechnet) in der Union um 6,1%, in Ozeanien um 6% und in den USA um 2,2%. Bei Magermilchpulver wiesen die Kurse im genannten Zeitraum in der EU (-2,9%) und in den USA (-5,2%) ein deutliches Minus auf, wogegen in Ozeanien ein Plus von 2% registriert wurde. Bei Vollmilchpulver wiederum kam es in der EU (-4,3%) und in Ozeanien (-3,1%) zu einem Rückgang der Notierungen, dagegen meldeten die US-Produzenten einen Anstieg von 3,6%. Die USA sind vor allem bei Butter, Cheddar-Käse und Magermilchpulver besonders wettbewerbsstark, Ozeanien wiederum dominiert klar bei Vollmilchpulver.

Was den Außenhandel mit Molkereiprodukten angeht, so konnten die EU-Produzenten von Jänner bis August 2017 deutliche Exportsteigerungen bei Magermilchpulver (+43,3%), Kondensmilch (+18,2%), Käse (+6,9%), Vollmilchpulver (+1,9%) und Molkenpulver (+1,3%) verzeichnen. Rückgänge im Export mussten hingegen bei Butter (-17,2%) und Butteröl (-26,6%) hingenommen werden. Die gesamten EU-Ausfuhren an Molkereiprodukten (umgerechnet in Milchäquivalent) übertrafen das Vorjahresniveau um 8,3%, wertmäßig ergab sich sogar ein Plus von 22,5%.

Bei Käse sind die USA der wichtigste Abnehmer der EU, gefolgt von Japan, das in den ersten acht Monaten dieses Jahres um ein Drittel mehr Käse aus der Union bezog. Zu den wichtigen Märkten in diesem Bereich gehören auch die Schweiz und Südkorea. Die Vereinigten Staaten sind auch bei Butter der bedeutendste Kunde der EU – mit einer Steigerung von 55% von Jänner bis August. Aber auch Saudi-Arabien und der Iran beziehen große Butterlieferungen aus der EU. Algerien ist mittlerweile zum größten Käufer von Milchpulver aus der Union geworden. An zweiter Stelle (insbesondere bei Magermilchpulver) liegt China, das im genannten Zeitraum um 76% mehr Ware aus der EU bezog. Die Volksrepublik hat in den ersten acht Monaten 2017 ihre Importe an Molkereiprodukten in Summe spürbar erhöht, dies gilt vor allem für Magermilchpulver (+29%), Käse (+23%) und Butter beziehungsweise Butteröl (+19%).

Nicht nur die EU-Produzenten haben ihre Rohmilchanlieferung gesteigert, auch weltweit sind Expansionstendenzen zu beobachten, berichtet die EU-Kommission. So wurde die Erzeugung in Neuseeland im August 2017 zwar witterungsbedingt um 1,6% gegenüber dem Vorjahresmonat verringert, in den ersten drei Monaten der neuen Milchsaison (Juni 2017 bis Mai 2018) ergab sich allerdings in Summe ein Plus von 1,6%. In Australien lag die Anlieferung im August auf dem Vorjahresniveau, in den ersten zwei Monaten des Milchjahres 2017/18 (Juli und August) wurde ebenfalls eine Steigerung von 1,6% verzeichnet. Weiterhin Gas geben die US-Milcherzeuger: Ihre Anlieferung wies im August ein Plus von 2% auf, in den ersten acht Monaten von 2017 wurde auch hier das Vorjahresniveau um 1,6% übertroffen.