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Eiweiß aus Insekten als Futtermittel

Ein neues Anforderungen an die künftige Tierernährung diskutierten namhafte Experten bei einer Veranstaltung des Ökosozialen Forums mit dem Titel „Tierernährung von morgen – Ist da der Wurm drin?“ diese Woche in Wien. Anlass dazu gab die aktuelle Faktenlage, wonach die EU derzeit mehr als 70% der pflanzlichen Eiweißfuttermittel importiert, und hier in erster Linie Sojabohnen sowie Sojaextraktionsschrot aus Brasilien oder Argentinien. Neben den Auswirkungen auf das Klima wird hierzulande auch der hohe Anteil an gentechnisch modifizierter Pflanzen in diesen Ländern kritisch gesehen.

Bei einem Eiweißbedarf in der EU von aktuell 33 Mio. t, wäre eine Anbaufläche von 16,5 Mio. ha Soja nötig, um den Sojaschrotbedarf in der EU ohne Importe decken zu können. Derzeit werden aber nur 0,5 Mio. ha Soja angebaut, woraus sich ein dementsprechend niedriger Selbstversorgungsgrad von lediglich 2% für Sojaprotein innerhalb der EU ergibt. „Jede Maßnahme die uns hilft die Eiweißlücke zu schließen, sei es beim Verbrauch von Eiweiß oder durch die Steigerung der heimischen Produktion, ist notwendig und muss unterstützt werden“, erklärte der Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich Josef Plank.

 In Österreich liegt der Sojabedarf bei etwa 600.000 t, der Gesamteiweißbedarf beläuft sich auf rund 1,5 Mio. t. Mehr als die Hälfte des in der heimischen Tierproduktion verwendeten Proteins stammt aus dem Grundfutter (Grünland, Feldfutter, Silomais) und rund 15% aus Sojaimporten.

Als Eiweißpotenziale für Österreich sehen Experten die Minimierung von Eiweißträger-Exporten – besonders hinsichtlich Rapsschrot -, den effizienteren und flächenmäßig ausgeweiteten Anbau von Eiweißfrüchten sowie die Erhöhung der Eiweißerzeugung im Grünland. Weiters kann eine effizientere Fütterung von Milchkühen, Schweinen und Geflügel einen Beitrag zur Erhöhung des österreichischen Selbstversorgungsgrads von Eiweißfuttermitteln leisten. Darüber hinaus erscheint besonders die Verfütterung von verarbeiteten tierischen Proteinen – etwa von Insekten – als progressive Alternative.

Derzeit ist die Verfütterung von Insekten an Nutztiere in Österreich aber nicht erlaubt, die einzige Ausnahme besteht bei verarbeiteten Insekteneiweißen in der Aquakultur. Darüber hinaus dürfen Insekten bislang lediglich in Fütterungsversuchen eingesetzt werden, wobei die daraus entstehenden Lebensmittel nicht in die Lebensmittelkette gelangen dürfen. Zu beachten ist dabei: Die Produktion von Insekten als Futtermittel fällt dabei selbst unter die Kategorie Zucht von Nutztieren. Diese dürfen dabei weder selbst mit tierischem Eiweiß noch mit Speiseabfällen gefüttert werden.

 

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