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Dutzende „Freie Milch“-Lieferanten noch ohne Vertrag

Die Situation jener Milchbauern, welche für die neue Liefersaison noch keinen Abnehmer haben, weil ihnen der bisherige Verarbeiter („Freie Milch Austria/Alpenmilchlogistik“) per Ende April 2017 abhanden kommt, stand  im Mittelpunkt eines Pressegesprächs in Wien. Von ursprünglich 600 Lieferanten der „Freien Milch“ vor acht Jahren konnten mittlerweile die meisten einen Liefervertrag mit einer Molkerei eingehen. „Trotz monatelanger Bemühungen stehen aber immer noch 37 Milcherzeuger ohne Vertrag mit einem Verarbeiter da“, berichteten Johann Furtmüller, der Geschäftsführer der Alpenmilch Logistik GmbH, und Ernst Halbmayr, langjähriger Geschäftsführer der Freie Milch Austria GmbH. Furtmüller stellt Ende April die Abholung jetzt endgültig ein. Beide appellierten sowohl an die Molkereivertreter als auch an die Agrarpolitik, dass die Milch von den großen Molkereien abgeholt werden müsse.

Die Ausdünnung der Milchsammeltouren habe dazu geführt, „dass es weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar beziehungsweise sogar ein Wahnsinn ist, den Milchsammelbetrieb aufrecht zu erhalten. Deswegen wird in den nächsten Tagen die Milchsammlung eingestellt“, erklärte Furtmüller. Er sehe keinen Grund, warum die Molkereien diese Mengen verweigern.

Laut Halbmayr befinden sich die 37 betroffenen Milcherzeuger in den Bundesländern Nieder- und Oberösterreich, insgesamt geht es dabei um eine Liefermenge von rund 5 Mio. l. Für die Alpenmilch Logistik wäre die Einsammlung dieser Milch aufgrund der Entfernungen der einzelnen Betriebe mit einem wesentlich höheren Aufwand verbunden als wenn sie die nächstgelegene Molkerei im Rahmen ihrer Sammeltour mitnehmen würde.

Wie berichtet, befasste sich Anfang März 2017 in Salzburg auch der Milchdialog, zu dem die LK Österreich eingeladen hatte, mit diesem Thema. Josef Moosbrugger, Vorsitzender des LK-Milchausschusses, appellierte im Rahmen dieses überparteilichen Dialogs an die Landwirte und an die Genossenschaften, in dieser Frage konstruktiv aufeinander zuzugehen. Drohungen von bestimmten politischen Gruppierungen seien in dieser Situation nicht angebracht, so Moosbrugger. Damals verfügten von ursprünglich 160 Betrieben noch rund 60 über keinen Vertrag, jetzt sind es noch 37.