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Deutschland zieht Schweinepreis nach unten

Am europäischen Schweinemarkt erfährt jetzt die Preisrallye der vergangenen fünf Wochen ein abruptes Ende. Anzeichen dafür konnte man in Deutschland, dem europäischen Leitmarkt, bereits letzte Woche wahrnehmen. Nicht wenige Marktanalysten sahen den letzten Anstieg als überzogen an, was dann einer der drei größten Abnehmer von Schlachtschweinen in Deutschland – die Vion Gruppe – mit einer konsequenten Hauspreispolitik zum Ausdruck brachte. Nicht das erste Mal wurden diese Vorzeichen von der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) bei der Preisbildung ignoriert und die Abnehmerseite zu einer Gegenreaktion animiert. Die Schlachtung wurde gedrosselt, während das Angebot stieg und so das Preisgefüge zum Kippen brachte. Wie klug ein derartiges Preisbildungsmodell ist, welches eine Woche 5 Cent nach oben und darauffolgend 6 Cent nach unten notiert, das sollte hinterfragt werden, meinen Marktbeobachter. Die anderen EU-Länder reagieren in solchen Situationen wie üblich mit massiver Verunsicherung und deutlichen Preisrücknahmen.

Am österreichischen Schweinemarkt sind aufgrund der deutschen Steilvorlage die marktbestimmenden Faktoren ebenfalls kurzfristig von einem Extrem ins andere gekippt, berichtet Johann Schlederer von der Schweinebörse. Auch hierzulande stieg das Lebendangebot, während die Abnahmebereitschaft der Schlachtbetriebe verhaltener wurde. Am Fleischmarkt ist man zurzeit nur mit der Nachfrage nach Schlögelteilen zufrieden, denn Osterzeit ist Schinkenzeit. In der Konsequenz musste auch die heimische Schweinebörse der Abnehmerforderung Folge leisten und die Mastschweine-Notierung um 6 Cent auf 1,49 Euro je kg (Berechnungsbasis: 1,39 Euro) zurücksetzen