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DBV will „wettbewerbsfähigere“ Milchproduktion

„Die Herausforderung der Milchbranche ist es, die Wettbewerbsfähigkeit in zunehmend globalen Märkten zu stärken. Die Molkereien sind gefordert, verstärkt attraktive Absatzmärkte zu erschließen, um damit zusätzliche Wertschöpfungspotenziale zu generieren. Weiters ist die Entwicklung neuer innovativer Produkte erforderlich. Zudem sollten Molkereien und Milcherzeuger gemeinsam Vermarkungsstrukturen weiterentwickeln und Lieferbeziehungen marktgerechter gestalten.“ Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, beim „Milchforum“ im Rahmen der Grünen Woche in Berlin. Im liberalisierten Milchmarkt seien stark schwankende Preise stete Realität. EU und Bund müssten deshalb die bestehenden Leitplanken für den Milchmarkt wie Direktzahlungen, private Lagerhaltung und Intervention beibehalten sowie steuerliche Anreize zur Risikovorsorge ausbauen, erklärte Rukwied.

„Die vorhandenen Instrumente wie Warenterminbörsen zur Absicherung der Erzeugerpreise müssen endlich weiterentwickelt und umgesetzt werden“, erklärte DBV-Milchbauernpräsident Karsten Schmal. Die von den Molkereien Hochwald und DMK für heuer angekündigten Pilotprojekte zum Thema Festpreismodelle seien vielversprechend und gingen in die richtige Richtung. Auch andere Molkereien hätten solche Modelle angekündigt, damit folgten diese den internationalen Konkurrenten.

Auch die Milchbauern selbst seien gefordert. Die moderne Milchviehhaltung rücke zunehmend in das Interesse der Öffentlichkeit und werde kritisch hinterfragt. Die Milchbranche sollte den laufenden Fortschritt und die erzielten Erfolge durch eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit sichtbar machen, appellierte der Präsident. Die Milchbauern entwickelten ihre Betriebe beim Tierwohl und bei den Kriterien der Nachhaltigkeit weiter. Damit sei die Praxis weiter, als politische und öffentliche Diskussionen über gesetzliche Standards vermitteln würden.

Den Lebensmittelhandel forderte Schmal auf, sich nicht durch öffentliche Debatten zu Aktionismus treiben zu lassen. Anforderungen an die Produktion und die Produktqualität müssten praxisgerecht sowie sachgerecht sein. „Der Handel darf seine Marktmacht nicht missbrauchen. Verbraucher wollen einheimische und regionale Lebensmittel, die unter hohen Standards produziert werden. Insofern sollte dem Handel bewusst sein, dass für ihn die deutsche Landwirtschaft essenziell ist“, stellte der Milchbauernpräsident fest.