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DBV-Präsident Rukwied: Abstieg in“Kreisklasse C“ droht

Die deutschen Bauernfamilien würden sich ihrer Verantwortung für Nachhaltigkeit, für einen sorgfältigen und effizienten Umgang mit den natürlichen Ressourcen, den Schutz von Nutztieren, für Natur und Umwelt sowie für gute Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitarbeiter sowie für die Anliegen der Verbraucher stellen, erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, bei der Eröffnung der Internationalen Grünen Woche 2018 in Berlin. Die zunehmenden Angstkampagnen gegen wissenschaftliche Beurteilungen, über die moderne Landwirtschaft und die Leistungen der Bauernfamilien würden allerdings dazu führen, dass Deutschland von der Champions League in die Kreisklasse C absteigen werde.

Als Belege für diese Verantwortung nannte der Bauernpräsident die jüngst vorgestellte DBV-Klimastrategie mit ambitionierten Zielen zum Klimaschutz sowie die Initiative „Tierwohl“. Die Liste der positiven Entwicklungen der Landwirtschaft ließe sich fortführen, so Rukwied. Agrarumweltmaßnahmen würden mittlerweile auf jedem dritten Hektar durchgeführt, auch die Verbesserung der Effizienz von Düngung und Pflanzenschutzmitteln könnten die Landwirte für sich verbuchen.

Die Landwirte seien bereit, jeglichem Verbraucherwunsch zu folgen. „Aber mit einer Situation, in der die Verbraucher in Umfragen eine Forderung erheben und anschließend etwas völlig anderes kaufen, können wir alle nicht vernünftig umgehen“, konstatierte Rukwied. „Vor allem brauchen wir eines: ein anderes Diskussionsklima. Die buchstäblich vergiftete Diskussion um Glyphosat hat einen neuen Negativrekord gesetzt. Es geht uns nicht um diesen Wirkstoff, sondern vielmehr um die Mechanismen, mit denen einige Kampagnen gearbeitet haben. Es geht auch um bewusst falsch wiedergegebene Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien, um Plagiatsvorwürfe, die bei näherem Hinsehen haltlos sind“, resümierte der Präsident. Auf anderen Feldern hätten Politik und Gesellschaft den Anspruch, innovativ und wissensbasiert zu arbeiten, „für die Landwirtschaft tolerieren wir dagegen plumpe antiwissenschaftliche Ressentiments. Auf diese Weise lässt sich keine zukunftsfähige Politik gestalten“, kritisierte Rukwied.

Wenn in diesen Tagen (von Umweltministerin Barbara Hendricks, SPD) von einem „neuen Gesellschaftsvertrag für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher“ gesprochen werde, so würden die Bauernfamilien dies gern beim Wort nehmen. Glaubwürdig sei diese Idee aber nur, wenn ein ehrlicher Umgang und eine andere Diskussionskultur gewährleistet werde. Ein Gesellschaftsvertrag, der die Landwirtschaft nur als Gegenpol zur Umweltpolitik darstelle, sei eine „Mogelpackung“, betonte Rukwied.