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Borkenkäfer „Wettlauf gegen die Zeit“

Der Borkenkäfer ist wieder da, und das überraschend massiv. Die zuletzt trockene und heiße Witterung in den Tieflagen Österreichs trägt dazu bei, dass die Bäume besonders gestresst sind und der Borkenkäfer ideale Entwicklungsbedingungen vorfindet. Nachdem bereits 2016 und 2017 borkenkäfergeplagte Jahre waren, besteht nun die Sorge, dass es in diesem Jahr zu Rekordzahlen kommt. Besonders in den Hauptschadensgebieten nördlich der Donau und in tieferen Lagen der Alpen hat der Käferflug bereits begonnen. Das trockene Klima schwächt die Bäume dermaßen, dass sie nicht genügend Harz produzieren können und sich somit gegen das Einbohren der Käfer in die Rinde nicht wehren können.

„Die Tatsache, dass der Borkenkäfer bereits jetzt fliegt, führt im schlimmsten Fall dazu, dass wir mit vier Generationen von Borkenkäfernachkommen rechnen müssen. Ein einziges Borkenkäferweibchen kann bei mehreren Generationen und Geschwisterbruten bis zu 100.000 Nachkommen haben. Spätestens im Herbst kann auch ein gesunder Baum den Angriff hunderter Käfer nicht mehr abwehren“, so Felix Montecuccoli, der Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich zur bedrohlichen Situation in Österreich.

Oberste Priorität sei das Beseitigen des Schadholzes. Zusätzlich sei eine Käferprävention durch Waldpflege und das Beobachten des Borkenkäfers unerlässlich für jeden Waldbesitzer. Die Massenvermehrung des Schädlings könne nur eingedämmt werden, wenn befallene Bäume so schnell wie möglich identifiziert und aus dem Wald gebracht werden, bevor die jungen Käfer ausfliegen und weitere Bäume befallen.

Frisch befallene Bäume erkennt man an den kleinen Einbohrlöchern, und dem vom Käfer ausgeworfenen braunen Bohrmehl. In späteren Befallsstadien verfärben sich die Nadeln und die Rinde fällt ab. „Vom Einbohren der weiblichen Käfer in grüne Bäume bis zum Ausfliegen der nächsten Generation vergehen etwa sechs Wochen. In dieser Zeit muss der befallene Baum gefunden, gefällt, zu Straße geliefert und am besten mit dem LKW aus dem Wald gebracht werden. Die Aufarbeitung ist ein Wettlauf mit der Zeit. Zusätzlich ist zu bedenken, dass mit dem Anfall von zu viel Käferholz auch die Industrie an ihre Logistikgrenzen stößt“, macht Montecuccoli die Dringlichkeit der Aufarbeitung und ihre Folgen deutlich.

Kann das Holz nicht rechtzeitig aus dem Wald abtransportiert werden, besteht die Gefahr, dass von dem gelagerten Holz neue Borkenkäfer ausfliegen. In diesem Fall müssen oft aufwendige und kostspielige Maßnahmen zur sicheren Lagerung getroffen werden. Nur durch Entrindung, Beregnung oder Insektizideinsatz kann eine Massenvermehrung eingedämmt werden.