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Biogeflügel: Chance mit hohen Anforderungen

Die Erzeugung von Biogeflügel ist für die oberösterreichischen Bauern ein Wachstumsmarkt, der in den vergangenen drei Jahren eine Steigerung von 64% verzeichnete. Im Bundesland gibt es aktuell 234.000 Mastplätze für Biohühner und 16.300 für Truthähne auf 89 Betrieben. Grund für das Wachstum ist vor allem die verstärkte Listung von Biogeflügel-Fleisch in den Supermärkten, aber auch bei den Diskontern. Deshalb konnte eine entsprechende Verarbeitungs- und Vermarktungsschiene aufgebaut werden, mittels derer der LEH mit Qualitäts-Biogeflügel versorgt werden kann.

„Geflügelfleisch ist bei den Konsumenten nicht nur wegen der positiven ernährungsphysiologischen Eigenschaften so beliebt, sondern auch wegen der schnellen, unkomplizierten und vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten. Die Käufer haben zudem die Sicherheit, dass in der Haltung hohe Tierwohlsstandards eingehalten werden und sich die Haltung stark an den Bedürfnissen der Tiere orientiert“, erläutert Franz Reisecker, der Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

Biomastgeflügel wird ausschließlich mit Biofutter gefüttert, das zum Großteil aus Österreich stammt. Gefüttert werden dem Alter der Tiere und den Wachstumsphasen entsprechende Getreidemischungen. Die Hühner haben zehn bis zwölf Wochen Zeit, um Fleisch anzusetzen. „Das ist ungefähr doppelt so lang wie bei konventionellem Mastgeflügel“, so Reisecker. Zu diesem Zeitpunkt haben die Masthühner gut 2 kg Lebendgewicht (rund 1,3 bis 1,5 kg Schlachtgewicht).

Die Anforderungen an die Geflügelhalter sind hoch: Bio-Masthühner müssen mindestens über eine Auslauffläche von 4 m2, Puten über eine Auslauffläche von 10 m2 verfügen. Die Stallfläche muss gut eingestreut sein und über ausreichend Sitzstangen, Legenester sowie Futter- und Tränkemöglichkeiten verfügen. Tagsüber können die Tiere den überdachten, windgeschützten Außenscharraum (Wintergarten) nutzen, aber auch auf die Weide gehen. Dort finden sie Gräser, frische Kräuter und können nach Insekten scharren. Gerne nimmt das Geflügel Sandbäder, aber auch Schatten spendende Bäume und Sträucher sowie Verstecke sind beliebt.

Bei den größeren Mastbetrieben werden die Hühnerrassen „JA757 weiß“ oder „CY colouryield braun“ zum Mästen verwendet, in der Direktvermarktung sind es vorwiegend Wildhühner. Der Verkauf Ab-Hof, in Bauernläden sowie auf -märkten ist für viele Betriebe ein wichtiges Standbein und wird auch von den Konsumenten rege genutzt. In Oberösterreich können die Verbraucher bei 45 Direktvermarktern Biomasthühner kaufen. Zu finden sind diese zum Beispiel unter www.gutesvombauernhof.at.

Erwähnenswert ist auch das „Bruderhahn Projekt“, für das Bio Austria und die Eiermacher GmbH stellvertretend für die Branche den Bundestierschutzpreis erhielten. Dabei werden bundesweit jährlich 600.000 männliche Küken (sozusagen die „Brüder“ der Legehennen) aufgezogen.