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Behörden sollen in die Bundesländer wandern

Im Rahmen eines Arbeitsbesuches beim Bayerischen Finanz- und Heimatminister Markus Söder präsentierte Bundesminister Andrä Rupprechter eine Dezentralisierungsstrategie von Bundesbehörden für Österreich, um die ländlichen Regionen zu stärken. Bayern habe es mit seiner Heimatstrategie vorgezeigt: 26 Behörden und staatliche Einrichtungen mit mehr als 170 Beschäftigten sowie 170 Studierenden haben in den ersten beiden Jahren ihren Dienstbetrieb aufgenommen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren sollen insgesamt über 50 Behörden und staatliche Einrichtungen in den ländlichen Raum verlagert werden. Anders ist die Situation aktuell in Österreich: Hier befinden sich momentan 64 von 68 Behörden in der Bundeshauptstadt Wien. Damit ist Österreich trotz seines Bekenntnisses zum Föderalismus in der Verwaltung äußerst zentralistisch aufgestellt. Rupprechter will nach bayerischem Vorbild gegensteuern.

Der ländliche Raum verliert laut österreichischer Erwerbsstatistik jährlich über 5.000 gut ausgebildete Personen an den Großraum Wien. Das entspricht in den nächsten zehn Jahren einem „Brain-Drift“ von über 50.000 Menschen. Diese fehlen natürlich in den Bundesländern. „Dieser Entwicklung müssen und wollen wir entgegenwirken sowie als Vorbild vorangehen. Meine Zielsetzung ist es, in den nächsten zehn Jahren 10% der Bundesbehörden in die Regionen zu verlegen, das entspricht zirka 3.500 Dienstposten“, erklärte Rupprechter.

Mit der Verlagerung der Behörden will der Minister vor allem durch Dezentralisierung der Leitungsfunktionen Kompetenzen und qualifizierte Arbeitsplätze in die Bundesländer zurückbringen. „Es kann nicht sein, dass jeder, der Karriere machen will, in den Zentralraum ziehen muss“, so Rupprechter. Mit einem klaren Standortkonzept von Verwaltungseinrichtungen sollen zudem Kompetenzregionen entstehen. „Damit wollen wir klare Schwerpunkte schaffen. In meinem Ressortbereich planen wir eine Kompetenzregion rund um die landwirtschaftliche Lehranstalt Rotholz in Tirol. Wir werden ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Ernährung, Lebensmittel und Biotechnologie schaffen. Neben der höheren landwirtschaftlichen Fachschule, der Bundesanstalt für alpenländische Milchwirtschaft, sollen sich auch Start-ups und Unternehmen aus diesem Bereich ansiedeln. Damit werden neue Jobs geschaffen und der ländliche Raum wirtschaftlich belebt“, ist Rupprechter überzeugt.