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Arbeiterkammer: Biogasanlagen sind überfördert

„Für die Experten der Arbeiterkammer ist es offensichtlich schwierig, aus den Erfahrungen der letzten Monate zu lernen. Sie meinen, der Strom muss billig produziert werden, unabhängig davon, ob wir ihn gerade brauchen oder nicht. Die letzten Wochen haben jedoch gezeigt, dass bei Hochdruckwetter an kalten, trüben Wintertagen nur die Biogas- und Holzverstromungsanlagen mit vollem Potenzial umweltfreundlichen Strom aus dem Inland liefern.“ Dies stellte  Heinz Kopetz von der Initiative Energypeace fest. Die AK hatte sich erneut gegen die „Überförderung von Biogasanlagen“ ausgesprochen und stattdessen gefordert, die Mittel lieber „effizient einzusetzen sowie in zukunftsfähige Technologien wie Wind, Wasser und Sonne zu investieren“.

„Die Wasserkraft lieferte an diesen Wintertagen wegen der vereisten Flüsse Strom, doch nur mit einem Drittel des ausgebauten Potenzials. Das hat dazu geführt, dass an solchen Tagen die Importe aus Atom- und Kohlekraftwerken im Ausland 30% des Strombedarfs deckten und mehr als 40% des Stroms aus kalorischen Kraftwerken im Inland mit hohen CO2-Emissionen kamen. Wenn jetzt viele Biogasanlagen den Betrieb einstellen, so folgt daraus eine Zunahme der Atomstromimporte im Winter und/oder höhere CO2-Emissionen. Außerdem werden damit Arbeitsplätze von der erneuerbaren Stromerzeugung in Österreich zu den Atommeilern in Nachbarländern verlagert“, warnte Kopetz.

„Natürlich ist auch der weitere Ausbau der Stromerzeugung aus Wind-, PV- und Wasserkraftanlagen notwendig. Aber es darf nicht übersehen werden, dass wir schon jetzt im Sommer einen echten Stromüberschuss haben und Wasserkraft sowie Photovoltaik den größeren Teil der Jahresstrommenge in dieser Jahreszeit liefern. Wenn die AK vor allem Strom aus Wasser und PV forciert sowie jenen aus Biomasse/Biogas ablehnt, so hat das zur Folge, dass sie vor allem dann mehr Strom produzieren lassen will, wenn wir schon zu viel haben, während wir in den Wintermonaten zu wenig haben. Es kommt bei Ökostrom eben nicht nur auf die Kosten an, sondern auch auf das Faktum, dass er dann geliefert wird, wenn er gebraucht wird“, so der Experte.