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30 Prozent als neues Bio-Etappenziel

„Die biologische Landwirtschaft in Österreich verzeichnete in den letzten Jahren ein konstantes Wachstum. 2016 gab es bei uns 21.820 Biobetriebe, das entspricht einem Anteil von 19% an allen landwirtschaftlichen Betrieben. Auch die biologisch bearbeitete Nutzfläche wächst beständig. Im Jahr 2016 wurden 571.585 ha biologisch bewirtschaftet, was einen Anteil von knapp 22% an der landwirtschaftlichen Gesamtfläche bedeutet. Mehr als jeder fünfte Hektar wird heute nach Bio-Richtlinien bewirtschaftet.“ Dies stellte Bio Austria-Obfrau Gertraud Grabmann in einer Pressekonferenz im Rahmen der Leitmesse „Biofach“ in Nürnberg fest.

„2017 wird sich diese Entwicklung fortsetzen: Insgesamt haben sich 1.753 Betriebe zur Maßnahme biologische Wirtschaftsweise im Agrarumweltprogramm (ÖPUL) angemeldet“, so Grabmann. Im laufenden Jahr werde die Anzahl der Biobetriebe 23.000 übersteigen, die Bioflächen dürften auf über 600.000 ha anwachsen.

„Es war ein lang erklärtes Ziel, 20% Flächen-Anteil zu erreichen. Dieses Ziel haben wir mittlerweile übertroffen, daher nehmen wir uns jetzt einen Bio-Anteil von 30% bis zum Jahr 2025 als neues Etappenziel vor“, erklärte Grabmann. Das Potenzial der biologischen Landwirtschaft sei auch in Österreich noch nicht ausgeschöpft. Die geplanten Steigerungen sollten vor allem in jenen Produktsegmenten umgesetzt werden, wo derzeit noch ein Nachfrageüberhang bestehe.

„Die biologische Landwirtschaft und deren Bedeutung in Österreich wird durch diesen Wachstumsschub weiter gestärkt. Es ist aber auch ein weiterer Schritt in Richtung Ökologisierung der Landwirtschaft insgesamt“, betonte die Obfrau.

Großes Potenzial für biologische Lebensmittel in Österreich ortet Grabmann noch im Bereich des Außer-Haus-Verzehrs, also in der Gastronomie und der Gemeinschaftsverpflegung. Hier ist der Bio-Anteil noch sehr gering. Der Bio-Großhandel wies aber in den vergangenen Jahren ein konstantes Umsatz-Wachstum von etwa 10 bis 15% jährlich auf. Grabmann sprach sich dafür aus, mehr Anreize zu schaffen, damit noch mehr Gastronomiebetriebe ihr Angebot Bio-zertifizieren lassen. Derzeit haben in Österreich in etwa 400 Gastrobetriebe eine solche Zertifizierung.

Auf europäischer Ebene gelte es, die verfahrene Situation um die EU-Bio-Verordnung rasch zu bereinigen. Die mittlerweile fast drei Jahre dauernden Verhandlungen zur Revision der Verordnung würden die Marktteilnehmer verunsichern und Investitionsabsichten bremsen, kritisierte Grabmann. Das EU-Parlament habe sich bereits deutlich gegen die Pläne der EU-Kommission gestellt. Auch mehrere EU-Landwirtschaftsminister hätten entsprechende Kritik geübt. „Eine neue Bio-Verordnung macht nur dann Sinn, wenn sie einen Mehrwert gegenüber dem bestehenden EU-Bio-Recht bietet und keine neuen Probleme schafft. Davon sind wir derzeit noch weit entfernt“, so die Obfrau.

Bio Austria ist eigenen Angaben zufolge der größte Bio-Verband in Europa und hat in Österreich rund 12.500 Mitglieder. Der Verband verfügt über etwa 100 Mitarbeiter auf Landes- und Bundesebene